Drei Franzosen für kleines Geld
Händlern meines Vertrauens biete ich schon mal an den Karton mit ihren Empfehlungen aufzufüllen. Diesesmal war die Vorgabe Frankreich und nicht mehr als 20 Euro die Flasche. Hier das Ergebnis:
Domaine A. Cailbourdin Pouilly-Fumé „Les Cris“, 2011
Das Bukett so wie man es von einem Sauvignon Blanc aus Puilly-Fumé erwarte. Weiße Johannisbeere, ein wenig Stachelbeere, beide ein wenig mit Rauch ummantelt, dazu Feuerstein und grasige Anklänge. Nicht sonderlich komplex, aber sehr ansprechend und klar. Im Mund fällt sofort die stimmige Struktur des Weines auf, sehr saftig und klar-fruchtig, junge Melone, weiße Johannisbeere, in feiner Verbindung mit der rauchigen Minerlik und dem Feuerstein, feste Säurestruktur, wirkt über den ganzen Verlauf frisch und animierend, mittlerer Nachhall. Bietet einen sehr schönen Gegenwert für die Investition und zeigt mustergültig Pouilly-Fumé.
Vom Fachhandel, 12,50 Euro, 86 Punkte, jetzt bis 2014
Domaine le Soufrandise Poully-Fuissé Levrouté Velours d´automne, 2010
Nun haben wir es hier mit einem Chardonnay aus dem Macon zu tun, mit viel Holzwürze, kräftigem Körper, Schmelz und satter Frucht. Der passende Wein zu geräuchertem Fisch, oder herzhaften Geflügelgerichten, aber auch gerne zum Barbeceau. Aus dem Glas strömt ein intensiver Duft nach Röstaromen vom Faßausbau, viel Grillaromen, Speck, getrocknete Kräuter und reife Melonen. Am Gaumen von kräftigem Körper, der Alkohol ist über den gesamten Verlauf spürbar, aber noch an der Kante, wie gesagt ein Speisebegleiter, saftige Birnen- und Melonenfrucht, erneut Holz ohne Ende, viel Karamell, Vanille, Speck und Barbeceau-Aromen, vital die Säure, lebahft und besten integriert, die Frucht hält sich bis zum langen, wärmenden Nachhall. Das ist eine Wuchtbrumme, mit Frucht satt, gemein viel Holz und einem erfrischenden Säurespiel. Geschmacksache, aber Lieberhaber dieser Stilistik werden es lieben.
Vom Fachhandel, 18 Euro, 83 Punkte, jetzt bis 2018
Domaine de Suremain Mercurey, 2010
Wenn man sich durchs Burgund trinkt, gehört es auch dazu einige Weine aus der Coté Chalonnaise zu probieren. Heute bin ich im Mercurey, sicherlich der bekanntesten Appelation. Der Wein präsentierte sich im strahlenden Kirschrot. Der Duft dominiert von rotbeerigen Früchten, leicht dropsig, eine Ahnung von Kräutern, ansonsten ist da nicht viel. Sauber aber einfältig. Am Gaumen mittlerer Körper, fruchtiger Auftakt mit viel roten Beerenfrüchten, Himbeere, vieleicht noch ein wenig süßliche rote Johannisbeere, da ist auch Säure, Holz hat der Wein vermutlich keines gesehen, neues bestimmt nicht, sauber und handwerklich in Ordnung, es fehlt ihm aber an jeder Struktur und Konzentration, die Frucht dämmert hinten weg und der Nachhall ist doch arg kurz. Sicherlich eine annehmbare Gastro-Qualität für den offenen Ausschank, wobei man sich darüber schon freuen würde. Ein Wein für jedermann ohne jeden Anspruch, aber auch ohne Fehler. Für amitionierte Weinfreunde eine Enttäuschung, da gibt es an der Côte d´Or besseres für das Geld.
Vom Fachhandel, 12 Euro, 79 Punkte (ordentlich), jetzt trinken
Für mich klarer Sieger der Sauvignon Blanc, der zeigte Herkunft, war wohl komponiert mit moderatem Alkohol und sehr animierend zu trinken.