Jean-Michel Gaunoux Pommard Les Perriéres, 2004
Im Burgund ist es eigentlich ganz einfach. Fährt man auf der Route Nationale in Richtung Süden, sind alle Weingärten links von ihr ziemlicher Mist, die Musik spielt rechts. Während an der Cóte de Nuits, mit Ausnahme von Gevrey-Chambertin, auch kaum Reben links von der Bundesstraße zu sehen sind, nimmt es an der Coté de Beaune zu. Spätestens im Süden von Beaune stimmt meine, zugegebenermaßen recht pauschale Aussage, nicht mehr. Kurz vor dem 300-Seelen-Dörfchen Pommard gabelt sich die RN in die No.73 und 74 und dazwischen finden sich einige ganz passable, zu günstigen Preisen erhältliche, Village-Weine. Der heutige Wein stammt aus der direkt an der Gabelung gelegenen Lage Les Perriéres. Ich wollte unbedingt mal einen Eindruck von den Weinen aus dieser Lage gewinnen, da auf der anderen Straßenseite mit Les Petit-Epenots schon ein recht renomierter Permier Cru liegt. Mein Anliegen war klar – nur ein Bruchteil bezahlen und vielleicht trotzdem schon ein wenig vom kleinen Epenots im Glas haben. Mal schauen…
Zu Beginn wirkt der Wein noch komplett verschlossen und jugendlich. Er musste erst zwei Stunden in der Karaffe zubringen, bis er sich ein wenig öffnete. Seinen anfänglich staubigen, etwas simplen rotbeerigen Fruchteindruck konnte er nicht ganz ablegen, aber die Frucht ist nun geöffneter, es zeigen sich auch Brombeeren, etwas Pflaumen, eine feine mineralische Ahnung, nicht sehr tief, aber sauber und ohne Makel, mal von der leichten Staubigkeit abgesehen, könnte von einer Spur zu viel Holz kommen; selbst der Village sieht immerhin 30 % neue Barriques. Im Mund von höchstens mittlerem Körper, recht saftiger Antrunk, viel dunkle Beerenfrüchte, vor allem gereifte Pflaumen, ohne jede Überreife, feiner Überzug von dunkler Schokolade, ohne sonderliche Süße, im Hintergrund etwas Würze, seine Saftigkeit macht ihn animierend zu trinken, erneut eine Spur von steinbetonter Mineralik, das Holz zeigt sich ähnlich wie im Duft, bis zur Mitte sehr schön, leider dünnt die Frucht doch dann spürbar aus und die Village-Lage lässt sich leider nicht verleugnen, es kommen grasige Aromen auf, ohne grün zu wirken, aber es fehlt nun einfach die Dichte, der Nachhall ist recht kurz. Trotzdem will mich der Wein insgesamt nicht gänzlich enttäuschen, denn er erscheint mir als durchaus passabler Begleiter für den vinophilen Alltag, insbesondere zum Essen dürfte er passen, solange es nicht zu viel Wums hat. Zugegebenermaßen hat er aber nicht soviel mit einem Epenots zu tun und warum die Lage „Vom Schiefer“ heißt wurde mir auch nicht klar. Ich werde ihn nochmal aus einem besseren Jahr probieren.
Vom Fachhandel, 24 Euro, 82 Punkte (gut), jetzt bis 2016