Chateau Smith Cabernet Sauvignon, 2016

Chateau Smith Cabernet Sauvignon, 2016

Die Nase darf gerümpft werden, wir trinken einen Marken-Wein, obendrein von einem, der weiß, wie man so richtig einen raushaut: Der Chateau Smith stammt von Charles Smith. Den kennt man vom Boom Boom Syrah und vor allem vom Kung Fu Girl Riesling. Dass dieser Cabernet Sauvignon auch von ihm stammt, habe ich erst nach dem Kauf verstanden. Aber sei’s drum. Die Wahrheit liegt im Glas.

Und diese Wahrheit hier kann ich ertragen. Ein enorm dunkles Getränk ergießt sich ins Glas, tiefdunkles Rot, viele schwarze Reflexe. Der Wein dürfte kaltmazeriert worden sein. Das Extrakt fließt von den Glasrändern hinab. Spätestens jetzt der Blick aufs Etikett: 14,5 Prozent Alkohol. Okay. Hallo, Amerika! Und genau da geht’s weiter. Kakao, Cassis, Jelly in der Nase, dazu Minze, feuchte Blätter. Ich glaube jetzt schon, mich entschuldigen zu müssen, denn ich finde das gut, richtig gut. Denn es passt alles zusammen, nichts nervt an dem Wein, er ist einfach nur intensiv, viel von allem und vielseitig.

Und im Mund das dann alles nochmal, aber mit Faktor 3. Ein wahnsinnig konzentriertes Extrakt, dicht und geschmackvoll, aber man schmeckt die Trauben, die Frucht, die Schalen. Das Tannin ist reif und mürbe und aromatisch. Dazu kommt eine sehr deutliche Mokkanote. Selten so viel wohlschmeckenden Kaffee gehabt im Wein. Der Körper ist dick, aber genau so richtig, denn nur so kommt er gegen das Extrakt an. Das Aromenbild besteht aus einer sagenhaften Schicht von Beeren, dahinter roter Tee und Minze.  Ok, ich hätte es nicht gedacht, aber das hier hat das Zeug zum Every-Day-Lieblingswein. Komplex ist er nur so mittel, aber geschmacklich eine Bombe.

Also: Kopf aus-, Geschmacksknospen einschalten. Die Weine von Charles Smith, zumindest die roten, kommen aus Walla Walla, Washington State. Das coole Climate steht dem Wein äußerst gut, sorgt dafür, dass er mit dem Bodybuilding-Körper noch so gut auf seinen Beinen laufen kann – nicht so, wie seine Kollegen aus Napa und Co., die mittlerweile auch schon mal 16 Prozent Alkohol auf die Waage bringen.

Beim gediegenen Weinhändler vor Ort für knapp über 20 Euro gekauft, jetzt trinken, 90 Punkte (ausgezeichnet)

Einen ganz schönen Artikel über Charles Smith gibt es hier. Kaufen kann man den Chateau Smith unter anderem hier und hier, aber auch in vielen anderen kommerziell ausgerichteten Shops.

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